The manufacture smaller than expected. The big name, obviously, managed to mislead me. Not that I care much about what celebrities wear, but if Sylvester Stallone, Jamie Foxx, George Clooney, Keanu Reeves, Nicole Kidman, Brad Pitt, and Hugh Jackman all wear undershirts made in Switzerland and the entire world knows about it, one cannot help but be impressed. It’s Switzerland after all; garments aren’t really what we are famous for.
As impressive as the fact that underwear from Switzerland adorns the world’s most famous bodies is the woman who started it all back in 1871: Pauline Zimmerli-Bäurlin, a seamstress and needlework teacher from Aarburg. After her husband Johann Jakob Zimmerli’s red dye works go into bankruptcy, the family—father, mother, and seven children—is in desperate need of an alternate source of income. In the local newspaper, Zimmerli comes across an article about the world’s first hand-operated, single-needle knitting machine, an invention by American Isaac William Lamb in 1866. On a whim, he sends his wife, Pauline, to Basel, where one of Lamb's representatives teaches her how to use the machine to knit the finest stockings and men's socks.
Die Manufaktur ist kleiner als erwartet. Nicht, dass es mich sonderlich interessiert, was Prominente tragen, aber wenn Sylvester Stallone, Jamie Foxx, George Clooney, Keanu Reeves, Nicole Kidman, Brad Pitt und Hugh Jackman alle Unterhemden desselben Unternehmens tragen und die ganze Welt davon weiss, kann man nicht anders, als beeindruckt zu sein. Es ist schliesslich die Schweiz – für Kleidung sind wir nicht berühmt.
So beeindruckend wie die Tatsache, dass Unterwäsche aus der Schweiz die berühmtesten Körper der Welt bedeckt, ist die Frau, die das alles im Jahr 1871 ins Rollen brachte: Pauline Zimmerli-Bäurlin, eine Schneiderin und Handarbeitslehrerin aus Aarburg. Nachdem die Rotfärberei ihres Mannes Johann Jakob Zimmerli bankrott geht, braucht die Familie – Vater, Mutter und sieben Kinder – dringend eine alternative Einkommensquelle. In der Lokalzeitung stösst Zimmerli auf einen Artikel über die weltweit erste handbetriebene Ein-Nadel-Strickmaschine, eine Erfindung des Amerikaners Isaac William Lamb aus dem Jahr 1866. Spontan schickt er seine Frau Pauline nach Basel, wo einer von Lambs Vertretern ihr beibringt, wie man mit der Maschine feinste Strümpfe und Herrensocken strickt.
Success came swiftly, and Pauline, as it turns out, has quite the sense for business. She shows great creativity in searching for novel product opportunities and soon makes an invention of her own: the very first double needle knitting machine, designed in Aarburg and produced in the United States. Its arrival in Switzerland in 1874 marks the beginning of a new era for Zimmerli. The revolutionary knitting machine allowed for the creation of extremely fine, seamless, and highly elastic fabrics. Unlike traditional single-needle knitting machines, which could produce only one layer of fabric at a time, the double-needle system enabled simultaneous knitting on both sides, resulting in not only unmatched softness and durability but also greater elasticity and shape retention.
Der Erfolg kam rasant, und wie sich herausstellte, hatte Pauline ein gutes Gespür fürs grosse Geschäft. Mit endloser Energie arbeitete sie an neuen Ideen und machte bald ihre eigene Erfindung: die allererste Doppel-Nadel-Strickmaschine der Welt, entworfen in Aarburg und produziert in den Vereinigten Staaten. Ihre Inbetriebnahme im Jahr 1874 markierte den Beginn einer neuen Ära für Zimmerli: Die revolutionäre Strickmaschine ermöglichte die Herstellung extrem feiner, nahtloser und hochelastischer Stoffe. Im Gegensatz zu herkömmlichen Ein-Nadel-Strickmaschinen, die nur eine einzige Stofflage auf einmal produzieren konnten, erlaubte das Doppel-Nadel-System nämlich das zeitgleiche Stricken auf beiden Seiten. Das Ergebnis war nicht nur neue Weichheit und Langlebigkeit, sondern auch mehr Elastizität und Formbeständigkeit.
It wasn’t long until the world got wind of what was happening in quaint little Aarburg. In 1878, the renowned Parisian department store Le Bon Marché began selling Zimmerli’s premium knitwear, and from 1880 onwards, the order books filled up with requests from the US and the rest of the world. In 1889, Zimmerli won the gold medal at the World's Fair, and again in 1900, and again in 1910.
In 1965, the company took over a production company in Coldrerio, Ticino—and that’s where I pay them a visit on a sunny December day almost 80 years later. Not in the factory building from back then, to be exact, but in the new one in neighbouring town Mendrisio, which they moved into in xxxx. But let’s not get lost in irrelevant details here. What is relevant: Zimmerli still produces a significant portion of its garments by hand, applying the traditional techniques from back then. The other part, here like everywhere else, has been taken over by computers and machines that do the job quicker, do it better. No harm in admitting it. Underwear and anything else cotton-based is produced here in Mendrisio. Pieces made from silk are fabricated in Italy. More know-how down there, I am told.
Es dauerte nicht lange, bis die Welt Wind davon bekam, was im kleinen Aarburg vor sich ging. Im Jahr 1878 begann das renommierte Pariser Kaufhaus Le Bon Marché, Zimmerlis Strickwaren zu verkaufen, und ab 1880 füllten sich die Auftragsbücher mit Bestellungen aus den USA und dann der ganzen Welt. 1889 gewann Zimmerli die Goldmedaille auf der Weltausstellung – und wieder im Jahr 1900, und wieder im Jahr 1910.
Im Jahr 1965 übernahm das Unternehmen eine Produktionsfirma in Coldrerio, Tessin – und genau dort besuche ich sie an einem sonnigen Dezembertag fast 80 Jahre später. Nicht im damaligen Fabrikgebäude, um genau zu sein, aber lassen wir uns nicht in unwichtigen Details verlieren. Viel wichtiger: Zimmerli fertigt noch immer einen bedeutenden Teil seiner Kleidungsstücke von Hand und wendet dabei die traditionellen Techniken von damals an. Der andere Teil – hier wie überall sonst – wird von Computern und Maschinen übernommen, die die Arbeit schneller und besser erledigen. Das dürfe man ruhig zugeben. Unterwäsche und alles andere, was auf Baumwolle basiert, wird hier in Mendrisio produziert. Designs aus Seide hingegen werden in Italien gefertigt. Mehr Know-how, wie man mir sagt.
Zimmerli, and this too caught me by surprise, sells 70% of its stock to men and only 30% to women. In fact, until the lingerie production was taken up again in 1998, the brand hadn’t catered to female customers in decades. And although Zimmerli also sells loungewear, most of what is sold is classic old underwear. But we all need underwear—plenty of it, please—and no crisis, whether economic, ecological, or personal, will ever change that. A lucrative business, then, I think to myself.
Zimmerli, und auch das hat mich überrascht, verkauft 70 % seines Bestands an Männer und nur 30 % an Frauen. Tatsächlich hatte die Marke, bis sie 1998 die Produktion von Damenunterwäsche wieder aufnahm, jahrzehntelang keine weibliche Kundschaft bedient. Und obwohl Zimmerli auch Loungewear anbietet, macht klassische, altbewährte Unterwäsche noch immer den grössten Teil des Absatzes aus. Doch Unterwäsche brauchen wir alle, alle bitte ausreichend davon, und keine Krise, ob ökonomisch, ökologisch oder persönlich, wird je etwas daran ändern. Ein lukratives Business also, denke ich mir.
And when it comes to underwear, they have always been among the best—back then just as much as today. At Zimmerli, one knows what one is good at; one knows what one is known for. An automated, slightly adapted version of the double-needle knitting machine invented by Pauline Zimmerli-Bäurlin is still in use here. It is used to knit the fabric for the iconic Richelieu line, understandably the house’s bestseller. No one else does anything like it; too complicated, too slow, too expensive. But Zimmerli is a house that honours its traditions. And anyone who’s ever worn a piece from the Richelieu line surely is grateful for it.
Still, this here is explicitly not an atelier but a production facility. Things move fast around here, and schedules must be kept. The sound of needles hammering is not unlike a moped engine going full throttle—and it comes at you from all sides. A kind of peaceful busyness, if you will. Many of the people working here have been working for Zimmerli for decades, and those who haven’t yet most likely will. Not because they have to, as they tell me proudly, but because they want to.
Und wenn es um Unterwäsche geht, gehört man mit zu den Besten, damals genauso wie heute. Bei Zimmerli weiss man, worin man gut, wofür man bekannt ist. Eine automatisierte, leicht angepasste Version der von Pauline Zimmerli-Bäurlin erfundenen Doppel-Nadel-Strickmaschine ist hier noch immer in Gebrauch. Sie wird zur Herstellung des Stoffes für die ikonische Richelieu-Linie verwendet – verständlicherweise der Bestseller des Hauses. Niemand sonst macht etwas Vergleichbares: zu kompliziert, zu langsam, zu teuer. Doch Zimmerli ist ein Haus, das seine Traditionen ehrt. Und jeder, der jemals ein Stück aus der Richelieu-Linie getragen hat, dankt ihnen dafür.
Und trotzdem ist dies hier ausdrücklich kein Atelier, sondern eine Produktionsstätte. Es geht zügig zu, und es gibt Zeitpläne, die eingehalten werden müssen. Das Hämmern der Nadeln klingt nicht unähnlich dem Motor eines Zweitakters auf Hochtouren – und es kommt von allen Seiten. Eine Art von friedvoller Betriebsamkeit, falls es so etwas gibt. Viele der Mitarbeitenden arbeiten seit Jahrzehnten für Zimmerli, und diejenigen, die noch nicht so weit sind, werden es höchstwahrscheinlich noch werden. Nicht, weil sie müssen, wie sie mir stolz erzählen – sondern weil sie können.