Left: Pince à épiler, 2023
Middle: Dans ma paume ta pensée, 2023
I deeply admire the work of Nathanaëlle Herbelin. Her paintings are both intimate and silent; they capture ordinary spaces—a bedroom, a half-open door, a window corner—with a softness and precision that feels almost suspended. She pays close attention to places, atmospheres, and light—something that resonates with what I also seek in architecture: revealing the poetry of everyday life without overwhelming it. I believe it’s essential to support artists like her, who work with restraint, far from the spectacular, and who remind us that beauty often lies in the in-between spaces.
nathanaelleherbelin.com
Ich bewundere die Arbeiten von Nathanaëlle Herbelin. Ihre Gemälde wirken zugleich intim und von einer leisen Eindringlichkeit – sie zeigen scheinbar beiläufige Räume wie ein Schlafzimmer, eine halb geöffnete Tür oder eine Fensterecke mit einer Detailgetreue, die den Moment beinahe zum Stillstand bringt. Was mich besonders berührt, ist ihre Aufmerksamkeit für Orte, Lichtstimmungen und Atmosphären – etwas, das auch meine eigene Auseinandersetzung mit Architektur prägt: die stille Poesie des Alltags sichtbar zu machen, ohne sie zu überhöhen. Künstlerinnen wie Nathanaëlle verdienen unsere Unterstützung – gerade weil sie mit Zurückhaltung arbeiten, fernab des Spektakulären, und uns daran erinnern, dass wahre Schönheit oft in den Zwischenräumen liegt.
nathanaelleherbelin.com
Villa N in Paris, France
Interior Design by Katja Pargger
Photography by Clement Vayssieres
Eliel Saarinen’s work moves me deeply, especially in his way of thinking about architecture as a total work of art. What stays with me most is this beautiful quote. It is a lesson in humility and responsibility. An object, a building, a project—all are part of a larger story, a social fabric, a landscape. Thinking this way means rejecting architecture as an isolated gesture and fully embracing its cultural, civic, and poetic dimension.
Die Arbeit von Eliel Saarinen berührt mich tief – besonders seine Vorstellung von Architektur als Gesamtkunstwerk. Und was mir am meisten im Gedächtnis bleibt, ist dieses wunderbare Zitat. Es ist eine Lektion in Demut und Verantwortung. Ein Objekt, ein Gebäude, ein Projekt – sie alle sind Teil eines grösseren Ganzen: eines sozialen Gefüges, einer Landschaft, einer Geschichte. So zu denken heisst, Architektur nicht als isolierte Geste zu begreifen, sondern sie in ihrer kulturellen, gesellschaftlichen und poetischen Dimension wirklich ernst zu nehmen.
The Skin Series
Design by Katja Pargger
Photography by Mathilde Hiley
For my thesis, titled Rendez-vous with Bluatschink–an evil water spirit said to live in the Lech valley that symbolizes the uncontrollable forces of nature–I worked in the Tyrolean Alps, a territory both majestic and fragile, regularly threatened by flooding. This context led me to imagine a radical project: a rammed-earth building that self-erases—a temporary, almost ephemeral architecture, designed to disappear without leaving a trace.
This approach carries a strong message: in some contexts, not building can be a true architectural act. In contrast to the logic of «building at all costs», my project questions the place of humans within powerful natural environments, and proposes a humble, reversible response.
Rendez-vous with Bluatschink allowed me to explore several disciplines: architecture, of course, but also experimental photography, painting, video, and natural material research. This cross-disciplinary and sensitive approach feels essential to me today for designing differently, in close connection with the territories we inhabit.
Für meine Abschlussarbeit Rendez-vous mit dem Bluatschink – einem bösen Wassergeist, aus dem Lechtal , der die unkontrollierbaren Kräfte der Natur verkörpert – arbeitete ich in den Tiroler Alpen: einer Landschaft von majestätischer Schönheit, die regelmässig von Überschwemmungen bedroht ist. In diesem Kontext entwickelte ich ein radikales Projekt: ein Stampflehmbau, der sich selbst auflöst – eine temporäre, beinahe flüchtige Architektur, die verschwindet, ohne Spuren zu hinterlassen.
Diese Herangehensweise birgt eine klare Botschaft: In bestimmten Zusammenhängen kann das Nicht-Bauen selbst ein architektonischer Akt sein. Im Gegensatz zur Logik des «Bauen um jeden Preis» stellt mein Projekt die Frage nach dem Platz des Menschen in kraftvollen Naturräumen – und formuliert eine bescheidene Antwort.
Rendez-vous mit dem Bluatschink ermöglichte mir ein mulit-disziplinäre Auseinandersetzung: mit der Architektur, aber auch experimenteller Fotografie, Malerei, Video und der Erforschung natürlicher Materialien. Diese von Achtsamkeit geprägte Herangehensweise erscheint mir heute als unerlässlich, um neue Wege des Gestaltens zu finden – im engen Dialog mit den Landschaften, die wir bewohnen.
The Skin Series
Design by Katja Pargger
Photography by Mathilde Hiley
This quote by French poet René Char resonates deeply with how I think about architecture. In a world saturated with images, stimuli, and noise, it becomes vital to preserve a form of silence, clarity, and true attention. It reminds me daily that a project must not be overtaken by the anecdotal, the easy effect, or lukewarm compromise. And it helps me stay on course: toward an architecture that embraces rigor, slowness, and coherence—even if it means going against the current.
Dieses Zitat des französischen Dichters René Char trifft für mich den Kern dessen, wie ich über Architektur denke. In einer Welt überflutet von Bildern, Reizen und Lärm, wird es umso wichtiger, eine Form von Stille, Klarheit und Aufmerksamkeit zu bewahren. Es erinnert mich täglich daran, dass ein Projekt sich nicht vom Anekdotischen, vom schnellen Effekt oder von faulen Kompromissen vereinnahmen lassen darf. Und es hilft mir, auf Kurs zu bleiben – hin zu einer Architektur, die auf Strenge, Langsamkeit und innere Stimmigkeit setzt, selbst wenn das bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen.
Villa N in Paris, France
Interior Design by Katja Pargger
Photography by Clement Vayssieres